Beiträge von Jan

    058.04857, Defender Iason (einen Tag nach dem TC 14)


    Das leise Kratzen des Stiftes, welcher hastig über das Papier der Krankenakte glitt war das einzige Geräusch, welches die Stille der Sickbay durchschnitt. Dr. Richard Minden legte den Stift zur Seite und sah auf. Er hätte nie gedacht, dass er das stetige Summen der Iason einmal vermissen würde, aber nun schien die Abwesenheit der Schiffsgeräusche eine geradezu dröhnende Stille zu hinterlassen. Seit man die Marines aus dem Mardet abgezogen und die Waffenkammer geleert hatte, verirrten sich auch nur noch wenige Menschen in diesen Teil des Schiffs.

    Mit gerunzelter Stirn nahm er die Krankenakte, die vor ihm lag zur Hand und überflog er den Vermerk, der er soeben verfasst hatte:


    „...Vergiftungserscheinungen durch Strahlenexposition im bedenklichen Bereich... ...Intravenöse Gabe von 2x500ml Leonian Blue zur Vermeidung weiterer Schäden... ...durch die aufgenommene Menge an Radioisotopen ist eine massive Beeinträchtigung der Fertilität zu erwarten... ...Bei einer potentiellen Leibesfrucht würden neben einer geringen Überlebenswahrscheinlichkeit starke Fehlbildungen durch die Schädigung des eigenen und des fötalen Genoms zu erwarten sein... ...Mögliche Reproduktion stark risikobehaftet und nicht ratsam.“


    Mit einem Seufzen schloss er die Krankenakte und stellte sie zurück zu den anderen in den Schrank. Einer genaueren Überprüfung würde dies sicher nicht standhalten, aber mehr konnte er in der Kürze der Zeit nicht tun.


    Ziellos wanderte er in den Räumlichkeiten, die er erst vor wenigen Tagen bezogen hatte, hin und her. Sein Blick fiel in den Spiegel links vom Schott. Tiefe Ringe unter den Augen, der Scheitel nicht ordentlich und die die Uniform, die abzulegen noch niemand befohlen hat, müsste auch dringend wieder einmal gebürstet werden. Die letzten Tage hatten auch bei ihm sichtbare Spuren hinterlassen. Die schlaflosen Nächte, in denen er versucht hatte, einen Ausweg aus einer ausweglosen Situation zu finden. Alle Wege waren falsch, und er wusste es. Egal wie er sich entschied, er würde seine fundamentalen moralischen Prinzipien verraten müssen. ...die Wahl zwischen Pest und Cholera...


    Rasch näherkommende Schritte im Gang draußen vor der menschenleeren Sickbay rissen ihn aus seinen Gedanken. Mit einer eher gewohnheitsmäßigen Geste strich er seine Uniform glatt und ging dann hinüber in das Labor um den Injektionspen zu holen, den er in den letzten Stunden vorbereitet hatte. Er hatte eine Entscheidung getroffen und nun würde er diesen Weg auch gehen.


    Die Schritte verklangen und es klopfte am Schott zur Sickbay. „Ich melde mich wie befohlen, 'Sir' “

    Die leicht despektierliche Betonung des Wortes „Sir“ zeigte ihm, dass sich seit ihrem letzten Gespräch keinerlei Einsicht eingestellt hatte. Das schmerzte.


    „Ich freue mich, dass Sie es einrichten konnten, Specialist. Wie ich erfahren habe, waren Sie heute außerhalb der Iason mit Aufgaben betraut? Meinen Sie nicht, dass es in Ihrem Interesse gewesen wäre, sich vorher auf der Sickbay zu melden? Ich höre bis hier, dass sie bereits Probleme mit Ihrer Atmung haben und Sie sollten wissen, wie gefährlich das werden kann.“


    Er bedachte die Specialist vor sich mit einem mahnenden Blick.


    „Natürlich 'Sir'. Danke, dass Sie mich daran erinnern, 'Sir'. Das nächste Mal werde ich bestimmt die Zeit dafür haben....'Sir' “.


    Richard Minden schüttelte mit leichtem Bedauern den Kopf. Nein...wirklich gar keine Einsicht...

    „Nun gut – wie Sie wollen. Machen Sie bitte den Arm frei. Dies wird Ihnen helfen.“


    Das blinde Vertrauen, welches ihm die Specialist entgegen brachte, als sie ohne Zögern oder weitere Nachfrage seinen Anweisungen Folge leistete, traf Richard härter, als er es zugeben würde. Er fing sich jedoch schnell wieder, desinfizierte rasch die Einstichstelle und setzte den Pen an.


    „Wie gehen denn die Vorbereitungen für 'Hades' so voran?“

    fragte er betont beiläufig. Ein kurzes, überraschtes Aufblitzen in den Augen des Specialist: „Sir?“


    Das „Sir“ klang ehrlich und völlig ohne die sonstige Ironie...wusste er es doch. Die Entscheidung war richtig.

    Keine Sorge, Specialist - ich schweige wie ein Grab.“ Er legte der irritiert wirkenden Specialist die Hand auf die Schulter und sah ihr in die Augen. Die Pupillen waren bereits geweitet. Vielleicht noch eine Minute...


    „Das wäre dann alles, Specialist – Sie können sich wieder Ihren Aufgaben widmen. Ich danke Ihnen für den Besuch.“


    Er wandte sich von ihr ab, horchend - abwartend. Die Schritte der Specialist schaffen es nicht bis zum Schott. Sie stockten. Die Dosis war gut berechnet.

    Richard Minden drehte sich rasch um und machte zwei schnelle Schritte nach vorne um den fallenden Körper der Specialist aufzufangen, bevor dieser auf den Boden aufschlug. Vorsichtig trug er die junge Frau nach nebenan auf die Bettenstation und legte sie in eines der Betten.

    Es war bereits alles vorbereitet. Mit ein paar geübten Handgriffen legte er den Zugang für die Infusion und schaltete dann den Patientenmonitor an. Das gleichmäßige, leise Piepsen schien ihn zu beruhigen.


    „Schschsch... Alles wird gut, p ́tite crevette – Alles wird gut...“


    Aus seiner Kitteltasche zog er eine Spritze, dessen Inhalt er grade in den Zugangspunkt des Infusionsbestecks injizierte, als eine Stimme hinter ihm erklang.


    „Guten Abend, Sir?“


    Dr. Cole stand im Türrahmen der Bettenstation und schien genauso überrascht ihn hier zu sehen wie er selbst es war. Coles Blick glitt von der bewusstlosen Person auf dem Bett zu Minden und dann hinab auf die Spritze in dessen Hand.

    „Guten Abend, Dr. Cole“ erwiderte Minden, während er mit völliger Selbstverständlichkeit die letzten Handgriffe zu Ende führte und die Spritze dann wieder in seiner Kitteltasche verschwinden ließ. „Vermisst man Sie um diese Uhrzeit nicht in der Messe?“


    Mindens Stimme war vielleicht etwas schärfer als beabsichtigt. Wie lange hatte Dr. Cole wohl bereits dort gestanden?

    „Ich hatte etwas vergessen...“ Dr. Cole trat an das Bett heran und warf erst einen Blick auf den Patientenmonitor und dann auf die bewusstlose Patientin.

    „Und was ist mit der hier?“

    „Allergischer Schock.“

    Richard antwortete nur knapp, blickte dann aber auf und sah Dr. Cole durchdringend an: „Die geht so schnell nirgendwo hin.“

    Er war sich nicht sicher, ob Dr. Cole die Doppeldeutigkeit seiner Worte wirklich erfasst hatte. Dieser zuckte nur leicht mit den Schultern und wandte sich dann ab.


    Dr. Minden sah Cole noch hinterher, wie dieser die Sickbay verließ und zog sich dann einen der Stühle heran. Mit einem Seufzen setzte er sich so, dass er sowohl den Monitor wie auch die bewusstlose Frau im Blick hatte und lehnte sich dann mit verschränkten Armen zurück. Die nächstenTage würden hart werden...

    Minden möchte den angeschossenen Meinhardt von der Bettenstation haben und bittet Nuke, telefonisch die Genehmigung für die Verlegung in die Brigg einzuholen. Das Gespräch mit dem TO auf der anderen Seite geht einige Zeit hin und her.

    Nuke schaut leicht verunsichert: „Richard, die wollen eine Garantie...“

    Minden: Wofür? Gib mir bitte den Hörer.

    [telefoniert mit dem CIC]

    CPT Minden hier. Sie wollen eine Garantie wofür?

    TO: Wir wollen eine Garantie dafür, dass Meinhardt die Nacht in der Brigg übersteht.

    Minden: Wenn Sie eine Garantie wollen, kaufen Sie sich ein Auto!

    Hallo zusammen,


    Da ich im Moment gerade darüber nachdenke und nicht weiß, ob ich mich in einem halben Jahr noch daran erinnere - vielleicht geht es euch ja genau so.


    Meine Frage: Wisst ihr alle noch, wo ihr wart, als die Iason zur Landung ansetzte?


    Ich war mit ziemlich vielen Menschen in der Bettenstation der Sickbay, zusammen mit Doc Cole, dem Chap, Patches, OC, Mrs. Francis, Mrs. Fort, SPC Grayme und einigen verletzten Deckhands, an deren Namen ich mich leider nicht erinnere. Ich weiß nur noch, dass die Bettenstation komplett überbelegt war.

    Vielleicht gelingt es uns ja, den Cliffhanger einzufangen!


    Ansonsten wünsche ich uns eine gute Landung! #WieEinBlattImWind

    Das ist in der Tat ein ziemlich beeindruckender Bericht. Gefällt mir extrem gut und ist kurzweilig und spannend zu lesen. Chapeau!


    Bärtige Schiffsärzte haben wir drei:

    Dr Cole (der Zivilarzt), der bei der Außenmission dabei war

    Lieutenant Mithran (in der schwarzen Uniform), war leider erkrankt und daher kaum anwesend

    Captain Minden (in der blauen Uniform), blieb auf der Iason zurück.

    Mich würde tatsächlich der Bericht interessieren. Besteht die Möglichkeit, den Bericht zu bekommen? Nicht falsch verstehen - wir kennen uns nicht gut genug, als dass ich blind „ja“ sage, ohne den Text gelesen zu haben, wenn er mich evtl. betrifft...

    Hey Jörg,


    Auch von mir ein herzliches Dankeschön für deinen Einsatz. Ich durfte den Grumpy CAG ja noch in Aktion erleben, auch, wenn wir glaube ich wenig Spiel miteinander hatten.


    Ich wünsche dir alles Gute. Und noch einmal vielen Dank dafür, dass ich erleben darf, was du mitgestaltet hast.


    Viele Grüße
    Jan

    Den moralischen Unterbau unserer Crewmen zu festigen ist CPT.Dr. Haze sicherlich stets ein Vergnügen.


    Davon abgesehen fänd ich es auch interessant :) :popcorn


    Haben wir eigentlich einen Beamer vor Ort?


    Wenn ich es noch gebacken kriege, würde ich einen Vortrag über Personalhygiene, Infektionsketten und deren Unterbrechung vorbereiten. Schließlich muss man ja etwas gegen die garstige Grippe an Bord unternehmen.


    Wenn Interesse besteht. Will ja niemanden OT langweilen... :sleep